Operationen klar ersichtlich abschließen
Dass eine Operation vorn User Interface als abgeschlossen kommuniziert
wird, hat mehrere wichtige Hintergründe: Zum einen kann
es sein, dass die Information über den Abschluss einer Operation
wichtig für die weitere Vorgehensweise des Benutzers ist. Zum
anderen kann es für das System von Vorteil sein, einen Abschluss
zu signalisieren, sodass ein Benutzer angehalten wird, eine weitere
Operation erst nach Abschluss der anderen zu beginnen. Grundsätzlich führt das Wissen über den Abschluss einer Operation dazu,
dass der Benutzer mehr über das Geschehen der Anwendung im
Bilde ist. Er hat das Gefühl, zu wissen, was vor sich geht, welche
Prozesse aktuell laufen und welche nicht.
Dieses Wissen führt zu einern erheblich stabileren Gedankenmodell
beim Benutzer (siehe den Abschnitt »Wie Software verstanden
wird« weiter vorn in diesem Kapitel).
Beispiel: Der Abschluss eines Downloads wird von Internet Explorer
wie in Abbildung 4.7 in einern Dialogfeld und mit einer akustischen
Meldung signalisiert.
Abbildung 4.7: Bestätigung
eines erfolgreichen Downloads
in einem Dialogfeld des
Internet Explorers
Hilfreiche Fehlerbehandlung bieten
Fehlermeldungen sollten immer Hinweise zur weiteren Vorgehensweise
beinhalten. Idealerweise zeigen sie sogar Optionen für denkbare
optionale Arbeitsschritte auf oder verhelfen zur fehlerfreien
Durchführung einer Operation.
Beispiel: Textuelle Eingaben des Benutzers werden vorn System
automatisch weitestgehend korrigiert, zum Beispiel werden bei
Eingabe einer Kreditkartennummer die eingegebenen Leerstellen
automatisch herausgefiltert, eine Telefonnummer wird automatisch
in die gängige Schreibweise konvertiert.
Umkehrung von Aktionen ermöglichen
Jede Operation widerrutbar zu gestalten hat den Sinn, dass der
Benutzer sich nicht scheuen soll, Operationen ohne zu zögern
durchzuführen. Weiß er von der Unumkehrbarkeit einer Operation,
wird er verunsichert sein und etwaige Konsequenzen seines Handelns
fürchten.
Beispiel: Nahezu jedem Routinebenutzer ist die Tastenkombination
[STRG] + [Z] bekannt. Sie bedeutet »Zurück« und macht in vielen
Anwendungen die zuletzt durchgeführte Operation rückgängig.
Benutzerkontrolle zulassen
Durch das Gefühl, jederzeit die Kontrolle über das System zu haben,
erhält der Benutzer Sicherheit und kann dem System vertrauen.
Erreicht werden kann dies, indern an möglichst vielen Stellen
optionale Abläufe angeboten werden und der Benutzer nicht vorn
System auf fest vorgegebene Abläufe gezwungen wird. Des Weiteren
sollte das System keine Aktion ohne Operation des Benutzers
durchführen.
Beispiel: Bei der Installation einer Anwendung stehen Ihnen in der
Regel zahlreiche Optionen zur Verfügung, mit denen Sie den Verlauf
der Installation beeinflussen können: die Auswahl, auf welchen
Pfad die Anwendung installiert werden soll, welche Komponenten
der Anwendung installiert werden sollen usw. Bei der Installation
selbst wird häufig angezeigt, welche Operation gerade ausgeführt
wird, und der Benutzer hat jederzeit die Möglichkeit, die Installation
abzubrechen. Dies können Sie auch in Abbildung 4.8 sehen: der
Wartungsmodus von Visual Studio 2008.
Abbildung 4.8: Das
Wartungsfenster von Visual
Studio 2008 mit der Möglichkeit,
den Vorgang jederzeit
abzubrechen
Kurzzeitgedächtnis entlasten
Die Entlastung des Kurzeitgedächtnisses bedeutet, dass dem Benutzer
jederzeit alle für ihn aktuell wichtigen Informationen visualisiert
werden und er nicht mit gemerkten Informationen arbeiten muss.
Dies trägt maßgeblich zur Fehlervermeidung und Effizienz bei.
Beispiel: Bei der Erfassung von Stammdaten eines Kunden sollte der
Benutzer immer vergegenwärtigt bekommen, um welchen Kunden
es sich gerade handelt. Wird beispielsweise seine Eingabe längere
Zeit unterbrochen, fällt es ihm anschließend erheblich leichter, in
den angefangenen Prozess zurückzufinden.
Zusammenfassung Grundlagen UI-Design
Ein zentraler Aspekt bei der theoretischen Betrachtung des UserInterface-
Designs stellt die Charakterisierung der Benutzer in Form
von Benutzerklassen dar. Die Erfahrung, der Kenntnisstand und das
Nutzungsverhalten beeinflussen maßgeblich das Verständnis und
die Interaktion mit einer Anwendung. Nur eine klare Vorstellung
der zu erwartenden Benutzerklassen ermöglicht ein gelungenes,
benutzerorientiertes UI-Design.
Die acht goldenen Regeln für das UI-Design stellen grundsätzliche
Richtlinien dar, welche bei Einhaltung die Benutzung erheblich
angenehmer gestalten. Jedes User Interface sollte während und zum
Abschluss der Realisierung auf diese Punkte geprüft werden.
Im folgenden Kapitel widmen wir uns nun der Planung eines User
Interface. Der erste Abschnitt widmet sich der Benutzeranalyse im
Detail und wird gefolgt von Betrachtungen verschiedener, zum Teil
nicht ganz offensichtlicher Rahmenbedingungen, die es beim UIDesign
zu berücksichtigen gilt.